Der Nationalpark Jasmund mit seinen steil aufragenden, bis zu 118 Meter hohen Kreidefelsen und den langen, schlanken Buchen kann gar nicht anders, als jeden Besucher in seinen Bann zu ziehen. Die Kreideküste im Nordosten Rügens ist das wohl bekannteste Wahrzeichen der Insel und zugleich ein unvergessliches Naturerlebnis.
Vor rund 70 Millionen Jahren, in einem warmen urzeitlichen Meer, begannen die "Weißen Riesen" sich ganz langsam aufzutürmen: Schalen, Skelette und andere kalkhaltige Überreste prähistorischer Lebewesen sanken Jahr für Jahr auf den Meeresboden und bildeten im Laufe der Jahrtausende nach und nach eine dicke Kalkschicht. Alle 1.000 Jahre wuchs diese Schicht um 3,5 Zentimeter - bis sie schließlich eine Dicke von 600 Metern erreichte.
Mit Beginn der Eiszeit sank der Meeresspiegel, Kontinente und Erdplatten kamen in Bewegung und formten mit ihren ungeheuren Kräften auch die Rügener Kreideküste: Die Kreideschichten wurden gepresst, gekippt und gegeneinander verschoben.
Und so wurden sie zu dem, was sie heute sind: Rügens berühmte Kreidefelsen.
Vor rund 800 Jahren begannen dann Buchen die Halbinsel Jasmund zu erobern und dem Weiß der Kreide und dem Blau des Meeres ihr typisches Grün hinzuzufügen.
Die Einzigartigkeit dieser Landschaft beeindruckte schon den romantischen Maler Caspar David Friedrich und seine Zeitgenossen. Und das so sehr, dass die Gegend rund um die Kreidefelsen schon 1929 zum ersten Mal öffiziell unter Schutz gestellt wurde. 1990 wurde Jasmund Nationalpark und seit 2011 gehören Teile des Nationalparks Jasmund sogar zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Der alte Buchenwald, die weiß leuchtende Kreideküste und das türkisblaue Meer faszinieren die Menschen seit Jahrhunderten und machen den Nationalpark Jasmund damals wie heute zum Sehnsuchtsort. Für Naturliebhaber. Für Wanderfreunde. Für Fotografen.