Mönchgut auf Rügen Urlaubsmagazin 2021

31 30 Rügen I MME R W I EDE R HÖR EN W I R E RSCHR ECK ENDE NACHR I CHT EN ÜB E R I NS E K T EN , B E SONDE RS DAS MAS S ENS T E RB EN DE R B I ENEN . G I B T E S AB E R K E I NE B I ENEN MEHR , F EH LT UNS E I N GROS S T E I L UNS E R E R L E B ENSM I T T E L . UM DAS ZU V E RH I NDE RN , HAT D I E I MK E R E I BA UMGART EN 2 0 19 E I N P I LOT PROJ E K T GE S TART E T. W I E DAS F UNK T I ON I E RT, HAT UNS I MK E R I N MA UD BA UMGART EN E RK L ÄRT. Frau Baumgarten, die Läden und Marktstände stehen voll mit Honig – warum ist ein Projekt zur Rettung der Bienen über- haupt notwendig? Maud Baumgarten: Bienen fliegen in einem Radius von zwei bis sechs Kilometern um ihren Bienenstock herum. Angenommen, eine Biene fliegt vierzigmal am Tag los und besucht bei jedem Ausflug 100 Blüten, dann kann ein durchschnittliches Bienenvolk pro Tag bis zu 40 Millionen Blüten bestäuben. Sie bestäuben dabei auch unsere Kulturpflanzen, unser Obst und Gemüse, also die Lebens- mittel, die wir zum Überleben brauchen. Sie ist also ein enorm wichtiger Faktor zum Überleben der Menschen. Doch seit Jahren geht die Anzahl der Bienen extrem zurück. Wenn die Bienen fehlen, was wird dann aus unseren Lebens- mitteln? Genau da liegt unser Problem. Haben wir keine Bienen mehr, werden Apfelbäume, Himbeersträucher, Gurken-, Bohnen- oder Kürbispflanzen, aber auch Kräuter wie Salbei und Thymian nur noch ungenügend oder gar nicht mehr bestäubt. Die Folge davon sind schlechte Ernten und minderwertige Früchte. Der Mensch kann die Bestäubungsleistung der Bienen nicht im gleichen Maße ersetzen. Darum sind die Bienen das drittwichtigste Nutztier in der Landwirtschaft. Aber die Bienen bestäuben ja nicht nur die Kulturpflanzen. Richtig, sie bestäuben sehr viel mehr. Wir haben bei einer intakten Bienenpopulation eine ungemein vielfäl- tige Pflanzenwelt im Bereich der nichtbewirtschafteten Natur. Diese Biodiversität ist aber in Gefahr, weil die Insektenpopu- lation allgemein in den letzten zehn Jahren um 70 Prozent zurück- gegangen ist. Deshalb möchten wir mit unserem Projekt auch dazu beitragen, die Biodiversität flächendeckend aufrechtzuerhalten. Das klingt sehr logisch. Warum aber ist gerade das nicht so leicht zu schaffen? Will man stabile Bienenpopulationen aufbauen, kann man das nicht allein der Freizeitimkerei überlassen. Zur Zeit ändern sich so viele Dinge in unserer Umwelt, dass eine erfolgreiche und stabile Bienenhaltung immer schwieriger wird. Ohne eine professionelle Imkerei, die viel Zeit in Weiterbildung und Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen investiert, ist das nicht wirklich vorstellbar. Ein anderer Aspekt leitet sich aus der Ökonomie ab. Wir müssen mit unserem Honig gegen die Billigpreise des Honigs aus dem Ausland ankommen. Wie hoch ist denn der Anteil des ausländischen Honigs auf unserem Markt? Im Handel sind 80 Prozent des Honigs aus dem Ausland, wovon 20 bis 40 Prozent keine reinen Honige sind. Nur 20 Prozent des im Inland konsumierten Honigs werden in Deutschland produziert. Dann kann man als Imkerin ja gar nicht von der Imkerei leben, oder? Wir stehen tatsächlich unter einem enormen ökonomischen Druck. Nicht nur wegen des Honigs aus dem Ausland, sondern auch, weil Freizeitimker ihren Honig oft weit unter Herstellungspreis anbieten. Um gegenhalten zu können, müssten wir eine Massentierhaltung anfangen, die aber genau solche Nachteile mit sich bringt wie jede andere Massentierhaltung. Die aktuelle Situation ist also für die Natur und für uns sehr schwierig. Deshalb müssen wir nach neuen Wegen suchen. Können wir hier auf Rügen denn so schnell etwas daran ändern? Ja, auf jeden Fall. Sie können nicht erst irgendwann, sondern jetzt sofort etwas gegen die eben ange- sprochenen Probleme unternehmen. Und zwar ohne den langwierigen, ermüdenden Weg über Be- hörden und politische Beschlüsse. Deshalb haben wir das Projekt „Helfen Sie den Bienen, Völker mieten mit Imker“ ins Leben gerufen. Was können wir Rüganer dazu beitragen? Wer Interesse hat, kann sich bei uns melden und Bienenvölker mieten. Ob das eine Gemeinde ist, ein Interessensverband, ein Verein, ein Hotel oder auch eine Privatperson, ist egal. Wichtig ist, dass Sie Standorte haben, auf denen Bienenstöcke stehen können. Was wäre denn ein guter Standort? Ideal wäre ein Ort, der sonnig ist und einigermaßen windgeschützt. Wir müssten mit dem Auto gut zu diesem Ort hinfahren können, weil wir bei der Arbeit mit den Bienen viel Material zu transportieren haben. Und der Standort sollte so liegen, dass andere Menschen sich nicht von den Bienen belästigt fühlen und sie niemanden ge- fährden. Wir schauen uns mit den Interessier- ten die möglichen Aufstellungsorte für unsere Bienenstöcke an. Dabei können wir alle Fragen gleich beant- worten. Sie können unsere Bienenvöl- ker jahresweise mieten. Entweder nur als Bestäubungsmaßnahme, um dem Naturschutz und dem Schutz der Bie- nen unter die Arme zu greifen, oder Sie mieten die Bienenvölker zusätzlich als Honiglieferanten und bekommen am Ende Ihren ganz eigenen Honig. Für Unternehmen und Institutionen ist das natürlich besonders interessant. Wo stellen Sie Ihre Bienen auf? Momentan ist eine Anmietung unserer Völker im Bereich Mönchgut bis Bergen und Garz möglich. Wir bringen unsere Bienen dorthin und betreuen sie das ganze Jahr über. So halten wir unsere Bienenpopulationen gesund und aktiv und Sie tun der Natur an Ihrem Wohn- ort, Ihrem Arbeitsort oder in Ihrer Ge- meinde und gleichzeitig Ihrem Unter- nehmen etwas richtig Gutes. Möchten Sie ein Bienenvolk oder mehrere mitsamt Imkerin und Imker mieten? Dann kontaktieren Sie die Imkerei hier: Kontakt Mönchguter Imkerei Baumgarten Zum Höft 31e, OT Gager 18586 Ostseebad Mönchgut Telefon 0163 6971626 kontakt@imkerei-baumgarten.de so geht‘s Hier gibt’s Honig! Direktverkauf auf dem Rügen-Markt in Thiessow S umm , s umm H E L F E N S I E B I E N E N ! M Ö N C H G U T H I L F T D E N B I E N E N B I E N E N V Ö L K E R M I E T E N M I T I M K E R „ Pi lotprojekt der Mönchguter Imkerei Baumgar ten Wir machen mit & mieten! Den Honig unseres Bienenvolkes gibt’s demnächst in allen Tourist-Informa- tionen.

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