Ostseebad Göhren Urlaubsmagazin 2021
9 SILKES ZWEITES WOHNZIMMER Der Nordstrand ist für Silke Buchholz wie ein zweites Wohnzimmer: „Welch wunderbare Vielfalt wir hier auf Mönchgut haben", sagt sie. „Je nachdem wie der Wind steht, kann man auf die Boddenseite oder die Ostseeseite ausweichen. Es gibt ganz viele kleine versteckte Strände. Oder eben unseren tollen Südstrand, die Karibik des Nordens.“ Und weil sie diese Landschaft so liebt, macht es sie traurig, wenn Gäste das Schild für das Naturschutzgebiet übersehen und sich dann am Strand bewegen, ohne die Regeln einzuhalten. „Da sehe ich es als meine Aufgabe, sie darauf hinzuweisen, dass sie hier in einem sensiblen Naturschutzgebiet zu Besuch sind.“ ur Zaubersteine & 400 Millionen Jahre alte Korallenstrukturen Wir haben aber auch ganz andere, wunderbar bunte Steine: Granite in allen Farbvariationen, bunte, sogar lila-gelb gestreifte Sandsteine und welche mit Wurmlöchern darin. Die Gneise mit ihrem schönen Streifenmuster erinnern ab und zu an versteinertes Holz. Sind die Steine am Strand noch nass, können Sie zwischendrin weiße Steine erken- nen. Das ist Marmorkalk oder Korallenkalk. In ihm finden Sie teilweise 400 Millionen Jahre alte Korallenstrukturen! Vorn am Nordperdkliff bre- chen immer wieder Sand- und Lehmstückchen herunter und landen zwischen den Steinen. In diesen Stücken verstecken sich oft Fossilien, die das Meer freige- spült hat. Und dann gibt es noch die ganz unscheinbaren grauen Steine: den Silurkalk, ein sehr spannendes Gestein. Ist er nass, können Sie seine verborgene Schönheit entdecken, denn darin sind oftmals Muscheln und Schneckenschalen eingeschlossen. Es sind richtige Zaubersteine! Magischer Sand Etwas ganz Besonderes ist unser lilafarbener Sand. Wenn er trocken ist, glitzert er wunderschön in der Sonne. Er ist magnetithaltig und relativ schwer im Gegensatz zu unserem weitverbreiteten hellen Quarzsand. Er lagert sich immer in flachen Schichten ab, wo ein Strömungsschatten ist, auch oben amWaldrand. Streuen Sie ihn einmal auf einen Teller und gehen Sie mit einem Magneten drüber! Dieser Sand und unsere schönen Steine sind ganz beson- dere Souvenire. In einer Vitrine machen sie richtig was her. Aber ich habe eine Bitte: Auf Rügen werden jedes Jahr etwa 55 Tonnen Gestein durch Gäste abtransportiert. Das trägt zur Erosion der Insel bei. Nehmen Sie deshalb bitte wirk- lich nur den Stein mit, den Sie unbedingt auf die Fensterbank legen und wertschätzen wol- len. Lassen Sie die anderen Steine an Ort und Stelle. Die halten unseren Strand und die Insel fest, denn jeder Stein ist ein Wellenbrecher. Wir wollen ja, dass uns diese wunderschöne Hövt-Halbinsel Richtung Nordperd noch mög- lichst lang erhalten bleibt. Die Mole vorn kann nicht allein die Erosionskraft des Meeres aufhalten. Da zählt jeder ein- zelne Stein. Und, bitte, klettern Sie auch nicht in der Kliffkante, legen um das Nordperd herum selbstständig Trampelpfade an oder kraxeln die gesperrte Treppe hinauf. Sie zerstören damit nur unsere Natur im Naturschutzgebiet und bringen sich selbst und andere in Gefahr. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
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