Sassnitz auf der Insel Rügen

Das heutige Sassnitz bestand ursprünglich aus zwei Gemeinden, dem Fischerdorf Sassnitz (das heutige Alt-Sassnitz) und dem Bauerndorf Crampas (heute der Bereich um die RügenGalerie). Die urkundliche Ersterwähnung für Crampas datiert aus dem Jahr 1398, der Name Sassnitz taucht erst im Jahr 1584 auf. Eine erste genaue Be- schreibung der Ortschaften liefert die schwedische Landesaufnahme aus dem Jahr 1695. Darin wurde Crampas als Kronhof, Sassnitz hingegen als Amts- fischlager des Amtes Bergen bezeichnet. Im Ver- hältnis zu den anderen Ortschaften der Halbinsel Jasmund stellte Crampas schon ein größeres Dorf da, Sassnitz sogar zweitgrößtes Dorf auf der Halb- insel Jasmund nach Sagard. Crampas wurde 1822 selbständige politische Gemeinde, Sassnitz erst 22 Jahre später. Eine erste große Blütezeit erfuhren beide Ortschaf- ten ab den 1860er Jahren. Der Badetourismus und dem damit verbundenen Bau von Hotels, Pensio- nen, Geschäftshäusern usw., ließen Sassnitz und Crampas immer weiter zusammenwachsen. Die logische Konsequenz daraus war der Zusammen- schluss beider Gemeinden zur Gemeinde Sassnitz am 1. April 1906. Ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entwickelten sich in Sassnitz und Crampas neben dem Tourismus andere Erwerbs- quellen, allen voran die Kreideindustrie, der Hafen und die seit 1891 bis Crampas führende Eisen­ bahn. Durch die zusätzliche Nutzung von Sassnitz als Marinestandort, vor allem während der NS-Zeit, wurde das Ortsbild nicht unerheblich verändert. Einen schwarzen Tag in der Ortsgeschichte bildet der Bombenangriff auf Sassnitz am 6. März 1945. Eine entscheidende Entwicklung erfuhr Sassnitz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Durch den groß angelegten Ausbau der Fischindustrie, beste- hend aus Fischfang und Fischverarbeitung, erlebte Sassnitz eine zweite Blütezeit. Tausende Arbeits- plätze wurden geschaffen, von 1945 bis 1976 stieg die Einwohnerzahl von 5.452 auf 15.108. Sassnitz wuchs über seine bisherigen Grenzen hinaus, er- reichte vollends städtische Strukturen und wurde zum 1. Januar 1957 zur Stadt erklärt. Seit dieser Zeit entstanden bis in die 1980er Jahre auch die größeren Wohngebiete. Einen letzten industriellen Aufschwung erlebte Sassnitz in den 1980er Jahren durch den Bau des Fährhafens im Stadtteil Mukran für den Fähr­ verkehr ins damalige sowjetische Klaipeda. Der Sassnitzer Fährhafen um 1910 Sassnitz um 1930 Markt um 1896 Blick von Villa Irene um 1895 Sassnitz historisch 10 11

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