Stellnetzfischerei
Stellnetze sind rechteckige Netztücher, die oben und unten mit einer Leine eingefasst werden = "Obersimm" und "Untersimm". Schwimmkörper (Flotten) am Obersimm und Gewichte am Untersimm sorgen dafür, dass das Stellnetz im Wasser senkrecht bleibt. Wurden früher häufig mehrwandige Netze verwendet, ist heute das einwandige Kiemennetz gebräuchlich. In ihm bleiben die Fische mit Kiemendeckeln, Flossen oder Stacheln hängen. Die Dimensionen und Maschenweite der Stellnetze sind ebenso von der Art der zu fangenden Fische abhängig wie vom Einsatz als Grundnetz oder Oberflächennetz.
Reusen
Im Gegensatz zu den Stellnetzen, sind Reusen fest verankert - sie stehen monatelang an den Stellen im Wasser, wo man erfahrungsgemäß gute Fänge erzielen kann. Das Leitwehr, das oft viele hundert Meter lang ist, versperrt den Fischen den Weg zwischen Ufer und Reuse. Dieses engmaschige Netz ist mit Ketten beschwert und wird an Pfählen befestigt (Pfahlwehr) oder mit Schwimmkörpern und Reusenankern stabilisiert (Schwimmwehr). Die heranschwimmenden Fische werden damit zur Reuse geleitet. Hier verhindern die "Flügel" ein Entweichen nach den Seiten. Bügelreusen bestehen aus einer langen, sackartigen Netzkammer. Damit diese nicht zusammenfällt, sind Holz- oder Metallbügel eingearbeitet, deren Durchmesser zum „Steert“ hin abnimmt. Trichterförmige Kehlen im Inneren der Reuse verhindern das Entweichen der einmal gefangenen Fische. Beim täglichen "Besehen", also beim Abfischen der Bügelreuse, holt man den Steert mittels Leine ins Boot und entnimmt den Fang.
Kummreusen sind bedeutend größer als die Bügelreusen. Sie haben oben offene Netzkammern mit Boden, den Kumm. Ein Schlitz ermöglicht dem Fisch das leichte Eindringen in den Kumm, hindert ihn aber am Weg zurück. An den Seiten des Kumm können zusätzlich kleine Bügelreusen angebracht sein. Die Netzwände sind an den weithin sichtbaren Reusenpfählen befestigt und damit die Reuse auch bei Sturm stehenbleibt, müssen diese Pfähle fest im Grund verankert sein. Zusätzlich werden sie mit Leinen an Reusenankern verspannt. Beim Abfischen des Kumm wird dessen Boden gehievt und der Fang herausgekeschert. Wie bei der Stellnetzfischerei spielt auch hier der Frühjahrshering als Fang in den Kummreusen ("Heringsreusen") die größte Rolle. Im Herbst fängt man damit am Außenstrand Scholle, Flunder und Steinbutt, im Bodden Süßwasserfische.
Das "Große Garn“
Bei der "stillen" Fischerei muss man stets warten, bis der Fisch zum Netz kommt. Anders bei der Zugnetzfischerei: Bei dieser nur noch selten betriebenen Fangmethode legt man das Netz - die Wade - vom Boot im großen Bogen im Wasser aus. Unmittelbar danach zieht man es zusammen und holt es wieder ein. Solch eine Wade besteht aus einem Netzsack, dem ,,Mater", und den bis 400 m langen Netzwänden, den Flügeln. Die Höhe dieser Netzwände muss dabei stets größer als die Wassertiefe sein. Wird die Wade von einem oder zwei verankerten Booten aus eingeholt, spricht man von einer Bootswade oder dem Garn. Mit Garnen fischt man in den ruhigeren Bodden. Das Einholen solcher Großgarne erfolgt zunächst mit einer Winde, der letzten Teil jedoch muss mit der Hand gezogen werden. Eine schwere Arbeit! Dann kann man mit dem Kescher die Fische aus dem Netzsack holen. Neben der Bootswade gibt es die Strandwade. Auch sie wird mit einem Boot ausgelegt, danach aber vom Strand eingeholt.