Der Koloss von Prora ist ein einzigartiges Relikt der NS-Zeit auf der Insel Rügen. Ursprünglich als Seebad der 20.000 geplant, sollte die 4,5 Kilometer lange Anlage Tausenden deutschen Arbeitern günstige Erholung bieten. Die NS-Organisation "Kraft durch Freude" legte 1936 den Grundstein für das gigantische Bauwerk, das aus acht identischen, jeweils 550 Meter langen Häuserblöcken besteht. Jeder Raum war auf Meerblick ausgerichtet, schlicht ausgestattet und für zwei Personen konzipiert. Doch der Beginn des Zweiten Weltkriegs stoppte die Fertigstellung. Die unvollendeten Blöcke dienten später als Lazarett, Unterkunft für Geflüchtete und wurden von der Wehrmacht genutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Sowjetunion Prora und nutzte die teils beschädigte Anlage als Internierungslager und Unterkunft für Vertriebene. Später zog die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR ein, die das Areal bis 1990 zum Sperrgebiet erklärte. Nach der Wiedervereinigung übernahm kurzzeitig die Bundeswehr, bevor die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurden. Seit den 2000er-Jahren wird Prora schrittweise saniert und in modernen Wohnraum, Hotels und Museen umgewandelt. Die Kombination aus NS-Architektur und luxuriösen Wohnungen zieht sowohl Touristen als auch Investoren an, während die historische Bedeutung nach wie vor Besucher fasziniert.
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Die Zukunft von Prora liegt in der Mischung aus Denkmalpflege und touristischer Nutzung. Investoren entwickeln Luxusimmobilien, während Museen die NS- und DDR-Geschichte lebendig halten. Prora soll sich zu einem kulturellen und touristischen Hotspot an der Ostsee weiterentwickeln, der gleichermaßen Wohnraum, Freizeitangebote und historische Bildung vereint. Kritiker warnen jedoch vor der Kommerzialisierung des Denkmals, während Befürworter den Erhalt der Bausubstanz und die touristische Belebung als Chance für die Region sehen.