Als der am 17. Mai 1821 im bayrischen Stephansried geborene Sohn eines Webers und spätere Pfarrer Sebastian Kneipp mit Mitte Zwanzig an einem Lungenleiden erkrankte und zufällig ein Buch des Arztes Johann Siegemund Hahn über die Heilkraft des Wassers entdeckte, begann sich seine Idee einer ganzheitlichen Heilmethode zu entwickeln.
Um sich Linderung von seiner Krankheit zu verschaffen, nahm er mehrmals wöchentlich Bäder in kalten Donau und in der heimischen Wanne.
Die Behandlungen taten ihm gut und er fühlte sich bald besser. Und auch nachdem er seine Krankheit als besiegt ansah, blieben tägliche Wasseranwendungen ein fester Teil seines Lebens.
Neben den Wasseranwendungen nahm Kneipp aufgrund seiner Erfahrungen und Erkenntnisse noch vier weitere Säulen in sein Gesundheitskonzept auf:
Bewegung, vollwertige Ernährung, die Wirkung von Heilpflanzen und die Idee der inneren Ausgeglichenheit. So entwickelte sich ein ganzheitliches Verfahren, das schon vielen Zeitgenossen Kneipps zu einem gesünderen Leben und mehr Wohlbefinden verhalf.
Kneipp wandte seine Methoden sowohl bei sich selbst als auch bei anderen Kranken an und beschäftigte sich Zeit seines Lebens sowohl praktisch als auch theoretisch mit der heilenden Wirkung des Wassers und dem Einfluss der anderen vier Säulen auf die Gesundheit. Sogar der damalige Papst Leo XIII. setzte auf das Wissen und Können des Pfarrers aus Bayern.
Schnell wurden Kneipp und seine Lehre in ganz Europa bekannt. Es wird sogar erzählt, dass Kneipp in Nordamerika seinerzeit der bekannteste Deutsche nach Otto von Bismarck war. Die Bücher, die Kneipp im Laufe seines Lebens schrieb, erreichten Millionenauflagen und werden bis heute verlegt.
Und bis heute haben die Ansätze von Sebastian Kneipp nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. Seine Ideen sind sowohl im Alltag als auch im Urlaub oder im Rahmen einer Kur gut umsetzbar und erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit in allen Altersklassen.
Seit 2015 wird das „Kneippen“ von der Unesco sogar im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes gelistet.