Wenn Rügen ein Haus wäre, wäre Stralsund das Eingangstor. Majestätisch spannt sich von hier die Rügenbrücke über den Strelasund. Sie verbindet das Festland mit der Insel, die mit ihrer Naturfülle und ihrem architektonischen Erbe jedes Jahr Entdecker und Erholungsuchende lockt. Wenn Rügen ein Haus wäre, wäre die Natur ihr Baumeister. Die Meeresbrandung, die atemberaubende Steilküsten formt. Eiszeiten, die Hügel und Täler schufen. Buchenwälder, deren Blätterdächer sich zu weitläufigen Hallen verbinden. Salzwiesen, Sand- und Steinstrände, die einen bunten Teppich bilden.
Doch nicht nur die Natur prägt den einzigartigen Charakter der norddeutschen Schönheit. Eine facettenreiche Architektur setzt ihre ganz individuellen Akzente in die malerische Landschaft. Die vielfältigen Bauwerke Rügens reizen nicht allein wegen ihrer Kunstfertigkeit oder ihrerÄsthetik. Ob Fischerkaten, Schloss, Leuchtturm, Bushaltestelle oder Villa – jedes Objekt ist ein Zeugnis seiner Zeit. Es weiß seine Geschichte zu erzählen.
Ein Objekt errichten, heißt eine Umgebung erschaffen. In Dialog treten mit seinem Umfeld. Ähnlich einem Kleidungsstück sendet Architektur Botschaften an den Betrachter. Sie verrät, wie ihre Bewohner wahrgenommen werden wollen. Dabei spiegelt sie sowohl die Gesellschaft als auch die Zeit wider, in der sie entstand. Eine Reise zu den Sehenswürdigkeiten Rügens bedeutet Eintauchen in über 200 Jahre Geschichte.
Die Sankt Marienkirche in Bergen und Waase oder die Sankt Johanneskirche in Schaprode gehören zu den eindrucksvollsten Beispielen der Backsteingotik. Neben Schinkels klassizistischem Leuchtturm am Kap Arkona zählen sie zu den ältesten Gebäuden Mecklenburg-Vorpommerns. Von Steinmeyers pompösem Jagdschloss in der Granitz ließ schon die Putbusser Fürstenfamilie den Blick in die Ferne schweifen.
In die nähere Vergangenheit entführen elegante Betondächer. Die neckischen Hyparschalen Ulrich Müthers sollten Schwung in den Sozialismus bringen. Rechtzeitig zum 85. Geburtstag des DDR-Ingenieurs erinnert die Tourismuszentrale 2019 an den Binzer Baumeister. Faszinierend wirken die historischen Bauten noch heute auf die Besucher.
Ein Ufo am Strand, ein UNESCO-Welterbezentrum mitten im Wald, Seebrücken zum Heiraten sowie einige der ältesten Bauwerke Mecklenburg-Vorpommerns – dass die Insel Rügen mehr als Sandburgen und Luftschlösser zu bieten hat, beweist die Tourismuszentrale Rügen mit ihrem Themenjahr zur Inselbaukunst. Auf einer sprichwörtlichen Reise durch Zeit und Raum widmet sie sich jeden Monat einem architektonischen Highlight der Ostseeinsel.
Dieser Querschnitt porträtiert herausragende Bauten ebenso wie historische und zeitgenössische Baumeister, die auf der Insel ihre Handschrift hinterließen.